Aufbauweiterbildung Systemische Therapie mit Einzelnen, Paaren und Familien.

Die Weiterbildung ist anerkannt durch die Deutschen Gesellschaft für Systemische Therapie, Beratung und Familientherapie (DGSF e.V.).

Die Seminarblöcke sind nach dem Niedersächsischen Bildungsurlaubsgesetz als Bildungsurlaube anerkannt.

Grundlagen und Ziele der Weiterbildung

Der Weiterbildungsgang „Systemische Therapie mit Einzelnen, Paaren und Familien“ ist als Anschlussprogramm an die grundlegende Weiterbildung „Systemisches Arbeiten“ konzipiert. Auf der Basis der bereits gewonnenen Qualifikationen vermittelt das Aufbauprogramm eine Vertiefung und Spezialisierung für die systemtherapeutische Arbeit mit Einzelnen, Paaren und Familien.

Ablauf der Aufbauweiterbildung

Organisatorische Rahmenbedingungen 

5 Seminare mit insgesamt 18 Tagen (153 UE)  im Durchschnitt jeweils 8,5 Unterrichtsstunden. Am letzten Tag findet eine Abschlussveranstaltung statt.

10 Tage Supervision mit Live- und Video-Arbeit (insgesamt 80 Unterrichtsstunden). 

Die Seminarblöcke sind nach dem Niedersächsischen Bildungsurlaubsgesetz als Bildungsurlaub anerkannt.

In Peer-Gruppen (50 Stunden) wird begleitend Literatur erarbeitet, Übungen werden vertieft oder kollegiale Fallberatung durchgeführt sowie die Abschlussveranstaltung vorbereitet.

Kursorte

Die Seminare finden je nach Ausschreibung in Hannover und in Dresden statt. Die Supervisionsgruppen treffen sich - wo möglich - in den Einrichtungen der Teilnehmer*innen. Die Termine werden in der Gruppe mit dem/der SupervisorIn vereinbart.

Abschluss 

Es wird ein Zertifikat erteilt, wenn folgende Voraussetzungen erfüllt sind:

  • Teilnahme an den Seminaren und Supervisionen im geforderten Umfang.
  • Die Arbeit muss in einer Live- und/oder Videosupervisionen vorgestellt werden
  • Anfertigung von schriftlichen Fallberichten über drei Therapieprozesse mit Familien, Paaren oder Einzelnen. Mindestens ein Fallbericht muss die Arbeit mit Mehrpersonensystemen umfassen und ein Fall mindestens 10 Sitzungen.
  • Nachweis über 130 Stunden durchgeführte Familientherapie und Beratung.
  • Nachweis über geleistet Peergruppenarbeit.
  • Erfolgreicher Abschluss der Ausbildung Systemisches Arbeiten oder einer anerkannten systemischen Beratungsausbildung.
  • Teilnahme an der Abschlussveranstaltung.

Die Weiterbildung entspricht den Richtlinien der Deutschen Gesellschaft für Systemische Therapie, Beratung und Familientherapie (DGSF e.V.) Die AbsolventInnen des Beratungskurses "Systemisches Arbeiten" und des Aufbaukurses "Systemische Therapie mit Einzelnen, Paaren und Familien" können mit unserem Zertifikat die Anerkennung als Systemische TherapeutIn / FamilientherapeutIn DGSF beantragen. 

Die Methoden 

Die Inhalte werden im Methodenwechsel von Demonstrationsarbeit, Theorievermittlung, erfahrungsorientiertem Lernen durch Rollenspiel und Skulpturarbeit, Übungssequenzen in Kleingruppen und Selbsterfahrungseinheiten vermittelt.  

Curriculum

Das Curriculum gilt als Orientierungsrahmen für die möglichen Weiterbildungsinhalte. Die Schwerpunkte der Seminare richten sich auch nach dem jeweiligen Gruppenprozess, dem Lernstand und der Kontexte der TeilnehmerInnen. Die Inhalte bauen auf den Kenntnissen der Weiterbildung "Systemisches Arbeiten" auf. Je nach Bedarf und Prozess können im Rahmen des Lehrplans einzelne Inhalte vorgezogen, nachgeholt oder ergänzt werden.

Innerhalb der Seminare werden die einzelnen Inhalte und Methoden eng angelehnt anhand von Praxis- und Fallbeispielen vermittelt. Unser Ansatz integriert die Ansätze aus verschiedenen systemischen Richtungen. Wir lehren nicht schulenorientiert, sondern klientenorientiert, da aus unserer Sicht systemische Therapie und Veränderungsarbeit immer wieder ein (Er-)Findungs-prozess ist. TherapeutIn und KlientInnen entwickeln kooperativ die passenden und wirksamen Vorgehensweisen. 

Dementsprechend ist uns wichtig, dass wir die Teilnehmer*innen begleiten einen eigenen und authentischen systemischen Arbeitsstil weiterzuentwickeln, der zu ihrem Arbeitskontext passt. Sie lernen mehrere Persönlichkeiten (Kursleiter*innen sowie Supervisor*innen) und ihre jeweiligen therapeutischen Stile kennen.

1. Block (4 Tage)

Strategien und Methoden der Systemischen Therapie: Familieninterviews, Umgang mit Kindern und Jugendlichen verschiedener Altersstufen. Üben von Interventionen und Techniken für die Paar- und Familientherapie in der Eingangsphase.
Setting-, Kontraktklärung und Zieldefinition vor dem Hintergrund der beruflichen Kontexte des/der TherapeutIn.
Muster und Systeme schnell erkennen, symptomorientiertes Arbeiten mit der Familie (Symptome für Lösungen nutzen)
Fokussieren und Intensivieren von Prozessen, Einsatz von systemstabilisierenden oder systemverändernden Hausaufgaben.

2. Seminar (3 Tage)

Prozessdynamiken in der system-/familientherapeutischen Arbeit.
Übergang von symptomorientiertem zum entwicklungsorientierten Arbeiten.
Einübung gezielter Intervention: Umgang mit tiefen Gefühlen, konfrontierende, intensivierende und haltungsgebende Interventionen je nach Prozess, Neues kreieren durch Methaphern, Spiel und Humor, Skulpturarbeit und Aktionsmethoden.

3. Seminar (3 Tage)

Systemische Therapie bei Scheidungs- und Trennungsprozessen, Arbeit mit Alleinerziehenden,  und zusammengesetzten Familien.
Prozessverläufe und Interventionen am Beispiel von Systemen mit ausgewählten psychiatrischen Diagnosen und Symptomen.
Setting- und Kontraktänderung: sinnvoller Übergang der Arbeit mit ganzen Systemen zu Teilsystemen und Einzelarbeit.

4. Seminar (4 Tage)

Arbeit mit Paaren und Paartherapie.
Entwicklung von Paarbeziehungen, Blockaden und Krisen verstehen und nutzen.
Sexualität in Paarbeziehungen.
Selbsterfahrung in geschlechtsspezifischen Werthaltungen und Interventionen des/der TherapeutIn.
Arbeit mit Gewalt und Missbrauch in Familien.
Self-care der des/der Therapeut*in.

5. Seminar (4 Tage)

Arbeiten im Team und Co-Therapie.
Kooperation im Helfersystem und Netzwerkarbeit.
Arbeit mit Abschied, Trauer, Lebenskrisen, Tod.
Authentizität und Entwicklung des/der Therapeut*in.
Das Beenden von Prozessen.
Abschlusskolloquium /-veranstaltung.

In jedem Seminar sind jeweils mehrere Selbsterfahrungseinheiten integriert, passend zu den inhaltlichen Themen, da die Entwicklung der therapeutischen Methodik immer auch die Entwicklung der eigenen Haltung und der reflektierte Umgang mit eigenen Themen voraussetzt. Diese Selbstreflexion ist auch Bestandteil einer professionellen Selbstfürsorge (self-care).

Kosten 

Die Kosten für die Aufbauweiterbildung betragen 140,- € je Seminar oder Supervisionstag (Gesamt 28 Tage), dies ergibt einen Gesamtpreis von 3920,- €, inkl. Verwaltungs- und  Abschlußgebühren. Die Seminare finden in Seminarhäusern ohne Übernachtung statt. Teilnehmer*innen mit weiterer Anreise organisieren ihre Übernachtung selbstständig. 

Zielgruppe und Eingangsvoraussetzungen

Wir wenden uns vor allem an die AbsolventInnen unserer Weiterbildungen in systemischer Beratung und an Kolleg*innen, die systemische bzw. familientherapeutische Qualifikationen besitzen und entsprechende Berufserfahrungen mitbringen. Kolleg*innen aus anderen Instituten können bei uns ggf. fehlende Voraussetzungen nachholen und das Zertifikat systemische Beratung DGSF als QuereinsteigerInnen erwerben. Bei Fragen sprechen Sie uns an.

Zur Erlangung des Zertifikats nach den Kriterien des Dachverbandes sind folgende Eingangsvoraussetzungen definiert: 

Hochschulabschluss mit sozial-/humanwissenschaftlicher Ausrichtung, psychosoziale Praxiserfahrungen und Abschluss einer DGSF-anerkannten Weiterbildung „Systemische Beratung" 

oder

ein qualifizierter Berufsabschluss im psychosozialen Bereich (mind. 3-jährige Berufsausbildung)

  • und mind. 3-jährige Berufstätigkeit im psychosozialen Bereich
  • und zusätzlich eine abgeschlossene beraterische oder therapeutische Aus- /Weiterbildung im Umfang von mind. 200 UE
  • und Abschluss einer DGSF-anerkannten Weiterbildung „Systemische Beratung"

oder

ein qualifizierter Berufsabschluss im psychosozialen Bereich (mind. 3-jährige Berufsausbildung)

  • und mind. 3-jährige beraterische und/oder therapeutische Berufstätigkeit im klinischen Kontext oder im Bereich Therapie/Familientherapie
  • und Abschluss einer DGSF-anerkannten Weiterbildung „Systemische Beratung."

Die Teilnehmer*innen sollten während der Weiterbildung die Möglichkeit haben, mit Einzelnen, Paaren und Familien zu arbeiten und diese in Live- oder Video-Arbeit in der Supervision vorzustellen. 

Termine, Orte und Anmeldebedigungen

Die aktuellen Starttermine, Orte (Hannover, Dortmund und Dresden/Leipzig) und Anmeldebedingungen der Weiterbildung erhalten Sie hier.

Wenn Sie am Weiterbildungsprogramm teilnehmen möchten, melden Sie sich online an und senden Sie uns bitte Ihre Bewerbung mit folgenden Angaben an unser Büro in Hannover:

  • Persönliche Daten (Alter, Familienstand, etc.)
  • beruflicher Werdegang, Praxiserfahrung
  • bisherige Aus- und Weiterbildung
  • derzeitige Tätigkeit
  • Ihre Ziele, die Sie mit der Weiterbildung erreichen möchten.

Bitte fügen Sie der Bewerbung jeweils eine Kopie Ihres Hochschul- / Fachhochschulabschlusses / Berufsabschlusses sowie Ihres DGSF/SG-Zertifikates bei. 

Die Anmeldungen werden nach Eingang berücksichtigt. Bei Fragen bezüglich der Eignung führen wir vorab ein persönliches Gespräch mit Ihnen. 

Über die Aufnahme in die Weiterbildung erhalten Sie von uns Bescheid und den Weiterbildungsvertrag. Mit Eingang des unterzeichneten Vertrags und einer Anzahlung von € 100,-- ist Ihr Platz in der Weiterbildung fest reserviert. Bei Rücktritt bis spätestens 6 Wochen vor Seminarbeginn wird die Anzahlung als Bearbeitungsgebühr fällig. Bei späterem Rücktritt wird die Kursgebühr für das erste Quartal fällig. Während der Weiterbildung besteht ein vierteljähriges Kündigungsrecht jeweils zum Quartal.