Weiterbildung "Arbeit mit traumatisierten Menschen"

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"Wenn die Wunde verheilt ist, schmerzt die Narbe"

Grundlagen und Ziele der Weiterbildung

Weiterbildung "Arbeit mit traumatisierten Menschen"

 „Wenn die Wunde verheilt ist, schmerzt die Narbe“

Seit einigen Jahren ist der Begriff „Trauma“ in aller Munde. Damit einher geht oft eine Unklarheit darüber, was nach den neusten Erkenntnissen der Psychotraumatologie und der Neurobiologie unter in Abgrenzung zu Alltagsstress unter  traumatischem Stress zu verstehen ist und welche Implikationen für Beratung und Therapie daraus folgen. Was ist eine Posttraumatische Belastungsstörung und was ist eine Ego State Disorder? Welches sind Formen von Stabilisierung, die nach einem Trauma zur Bewältigung des Alltags verhelfen können? Wie viel Stabilisierung muss erfolgen, bevor eine Wiederbegegnung mit der traumatischen Situation erfolgen kann? Bestehen dabei Unterschiede zwischen Monotraumatisierungen und sequentiellen Traumatisierungen? Wie hilft man Menschen nach einer akuten Traumabelastung. Wirken Traumata auf Kinder und Jugendliche anders als auf Erwachsene? Gibt es so etwas wie eine Weitergabe von Traumafolgestörungen von Generation zu Generation? Oder von einem Familienmitglied auf andere im Familienalltag? Kann man auch mit Kindern und ihren Eltern gemeinsam arbeiten, wenn eine Traumatisierung erfolgt ist. Gibt es Kinder mit Traumasymptomen und Bindungsstörungen? Welche Formen einer trauma-orientierten Pädagogik sind entwickelt worden? Wie berät man bei einer traumatischen Trauer? Und wie bleibt man als BeraterIn oder TherapeutIn angesichts unzähliger Leidensgeschichten selbst emotional stabil? All diese Fragen und Themenstellungen (und noch einige mehr) werden in der Weiterbildung angesprochen. Neben theoretischen Erörterungen werden Rollenspiele und Kleingruppenarbeit ein fester Bestandteil der Weiterbildung sein, wobei die spezifischen Erfahrungen der WeiterbildungsteilnehmerInnen in den Lernprozess einfließen werden.

Inhalt der Seminare

1. Erweitertes Grundlagenseminar

· Geschichte und aktueller Stand der Psychotraumatologie

· Trauma-Definitionen und neurobiologische Grundlagen

· Die fragmentierte Speicherung von Sinneswahrnehmungen

· Akute und chronische Folgen psychischer Traumatisierung

· Trauma-Symptome und Komorbiditäten

· Unterscheidung akuter, singulärer und komplexer Traumatisierungen

· Trauma-Diagnostik und trauma-orientierte Anamnese (Traumagramm)

· Symptombedeutung und der „gute Grund“

· Überblick über unterschiedliche Phasen trauma-orientierter Beratung

 

2. Ressourcenorientierte Stabilisierung

· Darstellung und Einübung unterschiedlicher Stabilisierungstechniken

· Äußere Sicherheit und innere Sicherheit

· Ebenen der Stabilisierung: sozial, psychisch, körperlich

· Erhöhen der Affekttoleranz

· Distanzierungstechniken

· Notfall-Liste und Notfall-Koffer

· Ressourcen-Screening

· Arbeit mit Schuld- und Schamgefühlen

· Stabilisierung der Beraterinnen und Berater

 

3. Trauma-Synthese und Integration

· Darstellung und Einüben von Techniken der Trauma-Synthese

· Akuten Belastungsreaktionen (Notfall-Hilfe)

· Trauma-Synthese

· Arbeit mit Gefühlen und Körperreaktionen

· Selbstverletzendes Verhalten

· Trauma-Synthese mit Kindergruppen

· Demonstration von EMDR

· Beratung bei traumatischer Trauer

· Abschied und Neuorientierung

 

4. Trauma-Synthese in der Familienberatung

· Arbeit mit Familien, die ein Trauma von außen erlebt haben

· Primäre und sekundäre Traumatisierung in Familien

· Interaktionelle Trauma-Symptomatik („Das eingefrorene Mobile“)

· Beratung von Familien nach Akut-Traumata

· Techniken zur Stabilisierung und Trauma-Integration mit Kindern und Eltern

· Beratung mit Flüchtlingsfamilien

· Beratung mit Pflegefamilien (Trauma und Bindungsstörungen)

 

 

Zielgruppe

Die Zusatzqualifikation richtet sich an Menschen, die in ihrem beruflichen Kontext mit traumatisierten Personen arbeiten.

Seminarort, Kosten, Termine, Anmeldung

Seminarort:

Hannover – Aktueller Veranstaltungsort: www.seminarhaus-Kronenstrasse.de

Termine:

Die genauen Termine der einzelnen Veranstaltungen finden Sie für jeden Kurs auf der Übersichtsseite.

Kosten:

Die Kosten für die Weiterbildung betragen 1800,00 €. Der Betrag kann in drei Raten beglichen werden.

Die Anmeldung für einen Kurs kann per E-Mail, Post oder direkt hier über unsere Internetseite erfolgen.

Referent

Alexander Korittko, Dipl. Sozialarbeiter und Paar- und Familientherapeut, Systemischer Supervisor und Lehrtherapeut (DGSF);
seit 1975 in einer kommunalen Jugend- Familien- und Erziehungsberatungsstelle in Hannover tätig, in den letzten Jahren u. a. Arbeit mit Überlebenden und Hinterbliebenen der Eschede-Katastrophe, mit Unfall- und Überfall-Opfern und mit Flüchtlingen aus Bosnien und aus dem Kosovo;
Leitung des Institut für Systemische Praxis Hamburg;
Mitbegründer des Zentrums für Psychotraumatologie und traumazentrierte Psychotherapie Niedersachsen (zptn);
Co-Autor mit K. H. Pleyer von: Traumatischer Stress in der Familie. Systemtherapeutische Lösungswege. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2010, 336 Seiten mit Geleitworten von Gerald Hüther und Wilhelm Rotthaus